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Samstag, 23. Mai 2015

PFINGSTEN- Predigt





Der Geist, der hilft zu glauben, zu hoffen und zu beten

Als Apostel Paulus während seiner Missionsreise nach Griechenland kam und sich zum Areopag begab, fand er einen Altar mit der Aufschrift: einem unbekannten Gott ( vgl. Apg 17, 22-34). Er wandte sich an die Athener, die in ihrer Frömmigkeit keinen Gott übergehen wollten, und sprach mutig: „Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch.“(Apg 17, 23b)
Diese Worte des Völkerapostels können auch manchmal für uns gelten, uns Christen des XXI. Jahrhunderts. Ist es nicht oft so, dass der hl. Geist für uns ein unbekannter, geheimnisvoller Gott bleibt? Man betet zu ihm, wenn eine wichtige Entscheidung bevorsteht z.B. vor einer Prüfung. Sind wir uns aber bewusst,  dass dieser Geist uns zum Leben aus dem Glauben fähig macht, zur Heiligkeit führt, die Verkündigung des Evangeliums begleitet?
In der heutigen Lesung aus dem Römerbrief wird der Geist Gottes als derjenige vorgestellt, der uns Kraft spendet zu glauben, zu hoffen und zu beten. Papst Benedikt XVI, die Situation der Kirche analysierend, betont an vielen Stellen, dass zu den größten Problemen die Glaubenskrise gehört.
 In der Tat ist es nicht leicht in einer Welt, in der oft nur  Karriere und Erfolg zählen, zu verkünden: die Armen, die Demütigen und die Weinenden sind wahrhaft die Seligen (vgl.  Mt 5,3-12). Noch schwerer scheint es zu sein, ein unermüdliches Zeugnis für den Glauben abzulegen. Geht es uns nicht manchmal so, wie den Aposteln, die sich nach der Auferstehung Jesu aus Angst hinter den geschlossenen Türen vor dem Volk versteckt haben? (vgl. Joh, 20, 19) Möchten wir uns nicht auch manchmal mit unserem Glauben vor der Umwelt verstecken? Und das Gebet? Wie viele Male fällt es uns schwer passende Worte zu finden. Wir sind sprachlos, haben keine Kraft, keine Motivation zum Beten.
 Was feiern wir an Pfingsten? An diesem Tag wurden die Apostel von Gottes Geist ergriffen, um in seiner Vollmacht als Zeugen hinauszugehen in die Welt und zu verkünden, was Gott getan hat, was er gerade tun will und wie er einmal alles vollenden wird.
 Auch wir sind als Christen von Gott beauftragte und von seiner Treue getragene Zeugen des Evangeliums. Wir haben nämlich denselben Geist empfangen-„die Kraft aus der Höhe“ (Lk 24, 49).
Das Wehen dieses Geistes verwandelt zwanghafte, eingeengte, mutlose und verzweifelte Menschen in Angstlose, Freie, Mutige und Hoffende. Wer wirklich und bewusst aus dem hl. Geist lebt, verkündet mit Freimut  auch unbequeme Wahrheiten und legt dadurch das Zeugnis seines Glaubens ab. Wer mit diesem Geist wirklich in Berührung kommt, ist sich innerlich gewiss, dass er, wenn er zu beten versucht, nicht allein ist. Er spürt: der Geist tritt für mich ein (vgl. Röm 8, 26). In  ihm  darf ich zu Gott „Abba-Vater“ sagen  (vgl. Röm 8, 15).
Wer vom hl. Geist erfüllt wird, teilt die Erfahrung, dass in der Traurigkeit ein Trost geschenkt wird; dass in Ratlosigkeit sich ein Weg  öffnet. Schließlich ist es der Geist, der uns zur Dankbarkeit und zum Lobe des himmlischen Vaters anregt.
In der Taufe wurde  uns der glaubensweckende, hoffnungsstiftende und in-uns-betende Geist geschenkt.  Und wie bei der Taufe Jesu, wurde auch  uns in diesem Geist von Gott zugesprochen: „Du bist mein geliebter Sohn (bzw. meine geliebte Tochter). An dir habe ich Gefallen gefunden“ (vgl. Mk 1,11). Diese Zusage ist der Grund unserer Gottesbeziehung.
Die Fülle der Gaben des hl. Geistes empfangen wir in der Firmung. Weil wir Menschen uns aber von ihm abwenden und vor ihm verschließen können, brauchen wir immer neu seine Ankunft. Darum feiert die ganze Kirche immer wieder Pfingsten mit dem Ruf nach Ausgießung des Gottes Geistes. Schließen wir uns dieser Bitte an, damit auch wir seine Kraft zu glauben, zu hoffen und zu beten empfangen: Veni, Sancte Spiritus!

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