Der Geist, der hilft
zu glauben, zu hoffen und zu beten
Als Apostel Paulus während seiner
Missionsreise nach Griechenland kam und sich zum Areopag begab, fand er einen
Altar mit der Aufschrift: einem unbekannten Gott ( vgl. Apg 17, 22-34). Er
wandte sich an die Athener, die in ihrer Frömmigkeit keinen Gott übergehen
wollten, und sprach mutig: „Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde
ich euch.“(Apg 17, 23b)
Diese Worte des Völkerapostels
können auch manchmal für uns gelten, uns Christen des XXI. Jahrhunderts. Ist es
nicht oft so, dass der hl. Geist für uns ein unbekannter, geheimnisvoller Gott
bleibt? Man betet zu ihm, wenn eine wichtige Entscheidung bevorsteht z.B. vor
einer Prüfung. Sind wir uns aber bewusst, dass dieser Geist uns zum Leben aus dem
Glauben fähig macht, zur Heiligkeit führt, die Verkündigung des Evangeliums
begleitet?
In der heutigen Lesung aus dem
Römerbrief wird der Geist Gottes als derjenige vorgestellt, der uns Kraft
spendet zu glauben, zu hoffen und zu beten. Papst Benedikt XVI, die Situation
der Kirche analysierend, betont an vielen Stellen, dass zu den größten
Problemen die Glaubenskrise gehört.
In der Tat ist es nicht leicht in einer Welt,
in der oft nur Karriere und Erfolg
zählen, zu verkünden: die Armen, die Demütigen und die Weinenden sind wahrhaft
die Seligen (vgl. Mt 5,3-12). Noch
schwerer scheint es zu sein, ein unermüdliches Zeugnis für den Glauben abzulegen.
Geht es uns nicht manchmal so, wie den Aposteln, die sich nach der Auferstehung
Jesu aus Angst hinter den geschlossenen Türen vor dem Volk versteckt haben? (vgl.
Joh, 20, 19) Möchten wir uns nicht auch manchmal mit unserem Glauben vor der
Umwelt verstecken? Und das Gebet? Wie viele Male fällt es uns schwer passende
Worte zu finden. Wir sind sprachlos, haben keine Kraft, keine Motivation zum Beten.
Was feiern wir an Pfingsten? An diesem Tag wurden
die Apostel von Gottes Geist ergriffen, um in seiner Vollmacht als Zeugen
hinauszugehen in die Welt und zu verkünden, was Gott getan hat, was er gerade
tun will und wie er einmal alles vollenden wird.
Auch wir sind als Christen von Gott
beauftragte und von seiner Treue getragene Zeugen des Evangeliums. Wir haben
nämlich denselben Geist empfangen-„die Kraft aus der Höhe“ (Lk 24, 49).
Das Wehen dieses Geistes
verwandelt zwanghafte, eingeengte, mutlose und verzweifelte Menschen in Angstlose,
Freie, Mutige und Hoffende. Wer wirklich und bewusst aus dem hl. Geist lebt,
verkündet mit Freimut auch unbequeme
Wahrheiten und legt dadurch das Zeugnis seines Glaubens ab. Wer mit diesem
Geist wirklich in Berührung kommt, ist sich innerlich gewiss, dass er, wenn er zu
beten versucht, nicht allein ist. Er spürt: der Geist tritt für mich ein (vgl.
Röm 8, 26). In ihm darf ich zu Gott „Abba-Vater“ sagen (vgl. Röm 8, 15).
Wer vom hl. Geist erfüllt wird,
teilt die Erfahrung, dass in der Traurigkeit ein Trost geschenkt wird; dass in
Ratlosigkeit sich ein Weg öffnet.
Schließlich ist es der Geist, der uns zur Dankbarkeit und zum Lobe des
himmlischen Vaters anregt.
In der Taufe wurde uns der glaubensweckende, hoffnungsstiftende
und in-uns-betende Geist geschenkt. Und
wie bei der Taufe Jesu, wurde auch uns
in diesem Geist von Gott zugesprochen: „Du bist mein geliebter Sohn (bzw. meine
geliebte Tochter). An dir habe ich Gefallen gefunden“ (vgl. Mk 1,11). Diese
Zusage ist der Grund unserer Gottesbeziehung.
Die Fülle der Gaben des hl.
Geistes empfangen wir in der Firmung. Weil wir Menschen uns aber von ihm
abwenden und vor ihm verschließen können, brauchen wir immer neu seine Ankunft.
Darum feiert die ganze Kirche immer wieder Pfingsten mit dem Ruf nach Ausgießung
des Gottes Geistes. Schließen wir uns dieser Bitte an, damit auch wir seine Kraft
zu glauben, zu hoffen und zu beten empfangen: Veni, Sancte Spiritus!
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