Freut euch

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Freitag, 11. Dezember 2020

Gedanken zum Advent

(Foto: www.familienzeitimgottesdienst.de)

 

Mit dem Ersten Adventssonntag treten wir in die sogenannte geprägte Zeit im Kirchenjahr ein, die der Vorbereitung auf Weihnachten, auf das Fest der Menschwerdung Jesu Christ dient. Drei Schwerpunkte kennzeichnen diese Vorbereitung: die Vorfreude auf das Weihnachtsfest, die Erwartung des zweiten Kommens Jesu am Ende der Zeiten und die Bereitschaft, seine Ankunft (lat. adventus) in unserem Alltag zu erkennen und daraus zu leben. Advent: Zeit der Besinnung und des Wartens, Zeit des Bereitmachens und der Wachsamkeit. Wie ernsthaft klingen die Worte Jesu aus dem Evangelium nach Matthäus, die wir am 1. Advent gehört haben: „Haltet auch ihr euch bereit. Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“ (Mt 24,44) Diese Thematik finden wir auch in dem Gedicht „Gebet des Klosters am Rande der Stadt“ von Silja Walter (Sr. M. Hedwig OSB). In poetischer Sprache verfasst sie ein Bild der christlichen Grundhaltung: der Wachsamkeit.  Als Christen sind wir eingeladen, durch unser Leben ein Zeugnis von der grenzenlosen Liebe Gottes zu den Menschen abzulegen und dadurch zu einem „Tor“ für den kommenden Herrn zu werden. „Herr, durch meine Zellentüre kommst du in die Welt und durch mein Herz zum Menschen.“ Der Herr kommt nicht „irgendwann später“: er kann zu jeder Zeit, auch „jetzt“ kommen. Die Zeit des Herrn ist immer „heute“. „Wachen ist unser Dienst, wachen. Auch für die Welt.“ Sind wir dazu bereit?
Die Adventszeit ermutigt uns durch das persönliche Gebet, Mitfeiern der Roratemesse, Begegnung mit der Barmherzigkeit Gottes in der Bußandacht und im Sakrament der Beichte, wachsam und offen zu sein, für das Kommen des Herrn in unsere Welt und in unser Heute. „Maranatha- komm, Herr Jesu!“


„Gebet des Klosters am Rande der Stadt“ (Auszüge)

Jemand muß zuhause sein, Herr,
wenn du kommst. […]
Jemand muß nach dir Ausschau halten. Tag und Nacht. Wer weiß denn, wann du kommst. […]
Wachen ist unser Dienst, wachen. Auch für die Welt. Sie ist oft so leichtsinnig, läuft draußen herum  und nachts ist sie auch nicht zuhause. […]
Jemand muß es glauben.
Zuhause sein um Mitternacht, um dir das Tor zu öffnen und dich einzulassen, wo du immer kommst.
Herr, durch meine Zellentüre kommst du in die Welt und durch mein Herz zum Menschen. […]
Und jemand muss dich aushalten, dich ertragen, ohne davonzulaufen. Deine Abwesenheit aushalten, ohne an deinem Kommen zu zweifeln.
                  Silja Walter  

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