(Foto: www.familienzeitimgottesdienst.de) |
Mit
dem Ersten Adventssonntag treten wir in die sogenannte geprägte Zeit im
Kirchenjahr ein, die der Vorbereitung auf Weihnachten, auf das Fest der
Menschwerdung Jesu Christ dient. Drei Schwerpunkte kennzeichnen diese
Vorbereitung: die Vorfreude auf das Weihnachtsfest, die Erwartung des
zweiten Kommens Jesu am Ende der Zeiten und die Bereitschaft, seine
Ankunft (lat. adventus) in unserem Alltag zu erkennen und daraus zu
leben. Advent: Zeit der Besinnung und des Wartens, Zeit des
Bereitmachens und der Wachsamkeit. Wie ernsthaft klingen die Worte Jesu
aus dem Evangelium nach Matthäus, die wir am 1. Advent gehört haben: „Haltet
auch ihr euch bereit. Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in
der ihr es nicht erwartet.“ (Mt 24,44) Diese Thematik finden wir auch in
dem Gedicht „Gebet des Klosters am Rande der Stadt“ von Silja Walter
(Sr. M. Hedwig OSB). In poetischer Sprache verfasst sie ein Bild der
christlichen Grundhaltung: der Wachsamkeit. Als
Christen sind wir eingeladen, durch unser Leben ein Zeugnis von der
grenzenlosen Liebe Gottes zu den Menschen abzulegen und dadurch zu einem
„Tor“ für den kommenden Herrn zu werden. „Herr, durch meine Zellentüre kommst du in die Welt und durch mein Herz zum Menschen.“ Der Herr kommt nicht „irgendwann später“: er kann zu jeder Zeit, auch „jetzt“ kommen. Die Zeit des Herrn ist immer „heute“. „Wachen ist unser Dienst, wachen. Auch für die Welt.“ Sind wir dazu bereit?
Die
Adventszeit ermutigt uns durch das persönliche Gebet, Mitfeiern der
Roratemesse, Begegnung mit der Barmherzigkeit Gottes in der Bußandacht
und im Sakrament der Beichte, wachsam und offen zu sein, für das Kommen
des Herrn in unsere Welt und in unser Heute. „Maranatha- komm, Herr
Jesu!“
„Gebet des Klosters am Rande der Stadt“ (Auszüge)
Jemand muß zuhause sein, Herr,
wenn du kommst. […]
Jemand muß nach dir Ausschau halten. Tag und Nacht. Wer weiß denn, wann du kommst. […]
Wachen ist unser Dienst, wachen. Auch für die Welt. Sie ist oft so leichtsinnig, läuft draußen herum und nachts ist sie auch nicht zuhause. […]
Jemand muß es glauben.
Zuhause sein um Mitternacht, um dir das Tor zu öffnen und dich einzulassen, wo du immer kommst.
Herr, durch meine Zellentüre kommst du in die Welt und durch mein Herz zum Menschen. […]
Und
jemand muss dich aushalten, dich ertragen, ohne davonzulaufen. Deine
Abwesenheit aushalten, ohne an deinem Kommen zu zweifeln.
Silja Walter
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